W W W . H E R Z E N S A N G E L E G E N H E I T . D E . M S

Mittwoch, 20. April 2011

zwickmühle

Ich fahre sechs Tage weg und nun habe ich ein echtes Problem. Wie ihr wisst, ist der Hengst auf dem Auslauf vor den Paddockboxen die Ursache für Charlys wildes Verhalten.

Um euch meine Situation zu veranschaulichen, habe ich eine Skizze unseres Stalls gemalt:

Unsere Situation

Die Frage ist, was tun, wenn ich weg bin. Ich habe zwei Möglichkeiten:

(1)  Charly bleibt in seiner Box 
Problematiken: Charly tobt die ganze Zeit auf seinem Paddock, da er vom Hengst genervt ist und somit ist die Verletzungsgefahr sehr groß. Außerdem wird er so wild, dass ich ihn niemanden zumuten kann, d.h. keiner kann ihn mir longieren o.ä.

(2) Charly kommt tagsüber auf die Weide
Problematiken: Charly kommt zwar kaum in Kontakt mit dem Hengst, aber wenn die Pferde beim Reinholen von der Koppel durch den HB in die Stallgasse reingejagt werden, ist die Verletzungsgefahr sehr groß. Habe das heute beobachtet - Charly rutscht auf dem blanken Boden aus, wird panisch, geht in fremde Boxen, die zu dieser Zeit leer sind und offen stehen. Außerdem lässt sich Charly nicht von der Koppel einfangen, d.h. ich kann von niemanden im Stall verlangen, dass er Charly jeden Tag vor dem HB reinholt.


Tja, Zwickmühle. Ich muss mir - wie schon so oft - mal wieder eigenständig eine Lösung aus den Fingern saugen ... So'n scheiß. 

Sonntag, 17. April 2011

hölle

Charly beginnt mehr und mehr Probleme zu machen und inzwischen ist es echt nicht mehr lustig. Er ist hengstiger denn je, lässt sich kaum beherrschen und nimmt keine Rücksicht auf niemanden.

Besonders heute und gestern hatte ich große Probleme mit ihm. Er greift die anderen Pferden im Nachbarpaddock an, geht auf den Hengst auf der anderen Seite des Zaunes los und tobt und schlägt in der Box aus, dass es echt gefährlich für jeden ist.

Ich wollte ihn eigentlich erst in zwei Wochen auf dem neuen Reiterhof auf die Koppel stellen. Jedoch ist der jetzige Zustand einfach nicht mehr zu ertragen und so kommt er mir noch vor dem Umzug auf die Weide - in der Hoffnung, dass er sich ein bisschen auspowert.

Das scheint ihm sehr zu gefallen, problematisch ist nur das Runterholen. Wenn man ihn erstmal eingefangen hat, dann ist er kaum zu bändigen. Er ist furchtbar angespannt, dass ihm die Adern aus dem Körper heraus zu quillen drohen, schlägt aus, zieht man Halfter, glotzt, wiehert bewegt sich in allen Richtungen und vorallem nimmt er dabei keine Rücksicht auf sein Umfeld (das ja meistens nur aus mir besteht, denn die meisten suchen bei unserem Anblick das Weite).

Ich habe wegen diesem Pferd bereits zwei Fußnägel in (gar nicht mal so ferner) Vergangenheit verloren. Ich weiß, er meint es nicht böse, aber heute ging es mir echt zu weit. Er ist nicht durch Anschreien und durch Schläge zu zähmen gewesen - Ihn hat es nicht wirklich interessiert. Einfach nach dem Motto: "Ohne Rücksicht auf Verluste". Ich bin echt fuchsteufelswild geworden, denn so geht das nicht. Er hat zu gehorchen und mich zu respektieren, auf mich zu achten, denn ansonsten muss ich echt um meine Glieder bangen.


Der Höhepunkt war heute, dass er mir in seinem wilden, blinden Wahn so rücksichtslos die Karotte aus der Hand geschnappt hat, dass er mir kräftig in den Finger gebissen hat. Da habe ich echt aus Wut und Schmerz angefangen zu beben und letzendlich konnte ich mir Respekt verschaffen (wenn auch nicht ohne Gewalt). Charly ist letzendlich zur "Ruhe" gekommen. Er war zwar nach wie vor sehr angespannt, doch er stand still und schien sich zumindest etwas zu besinnen.

Um noch zu unterstreichen, dass ich der Boss bin und er sich zu benehmen hat - Bin ich ihn geritten. Er hat ordentlich Pfeffer unterm Po gehabt, aber erstaunlicherweise lief er gar nicht schlecht.


Ich weiß momentan echt nicht, was ihn reitet. Aber das, was in den letzten zwei Tagen abgegangen ist, war echt beänstigend. Ich weiß nicht, ob ich Angst um ihn oder um mich oder um beide hatte und noch habe ... Es ist nicht zu beschreiben.

Dienstag, 12. April 2011

kleiner hengst

Mit Charly gibt es im Moment nur Ärger. Sein Verhalten ist seit dem Unfall im Laufstall sehr hengstig geworden und die Hormonspritze zum Muskelaufbau hat dies nur noch gefördert. Als erstes war er auf die Friesenstute in der Nachbarbox scharf, so dass er sich so auf dem Paddock aufgeführt hat, dass es gefährlich wurde. Die Stute wurde dann ein paar Boxen neben an umgestellt und es war erstmal Ruhe.

Dummerweise ist vor den Paddockboxen ein weiterer Auslauf als Ausgleich für die Pferde, die in den Innenboxen stehen und somit keinen Paddock haben. Ein junger Hengst verbringt seit ein paar Tagen seine Nachmittage auf diesem Auslauf. Er ist wirklich ein braves Pferd - An ihm liegt es nicht. Doch Charly meint leider sich wieder aufmucken und seine Autorität beweisen zu müssen. War ja klar, schließlich muss er ja seine Friesin vor dem ach so bedrohlichen Hengst (der wohl noch nicht einmal weiß, dass er Hengst ist) beschützen.

Ich habe echte Bedenken bei dieser Geschichte und muss mir noch eine vernünftige Lösung dafür überlegen. Hoffe mal, dass mir eine einfällt. Aber in ein paar Wochen ziehen wir sowieso um. Dann wird sicherlich alles besser.

Kleiner Hengst

Aufmucken und so

Sonntag, 10. April 2011

aktuelles

Gestern war ich vier Stunden im Stall und habe mich um Charly gekümmert. Mein Freund und ich waren wie jeden Samstag davor beim Sägewerk und haben einige Säcke Sägespähne für Charlys Box besorgt. Das komplette alte Einstreu (das Wenige, was noch übrig war) wurde entsorgt und wir haben Charly ein nagelneues, sauberes zuhause verpasst.

Die saubere Box

Auch das Reiten verläuft in diesen Tagen gut. Charly wird unter dem Sattel lockerer denn je und ich bin stolz auf unsere Forschritte. Es gibt nach wie vor noch sehr viel zu verbessern, natürlich, aber ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg.

Mittwoch, 6. April 2011

ruhe und geduld

Nachdem Charly fast über ein halbes Jahr verletzt und nicht reitbar war, hatte ich die Möglichkeit viele andere Pferde zu reiten. Es war allerlei dabei: Das tolle Pferd meiner Reitlehrerin, ein junger Wallach mit kaum Ausbildung, eine Stute, die zuvor sehr lange nur gestanden hatte und der kleiner Araberwallach Nabil, meine jetzige Reitbeteiligung.

Auf diese Weise hatte ich die Möglichkeit Erfahrung zu sammeln und meinen Horizont zu erweitern. Was mich jedoch erstaunte ist, dass sogar die oben genannten Pferden, die als ziemlich „schlimm“ unter dem Sattel gelten, mir beim Reiten nicht ansatzweise so viele Schwierigkeiten bereitet haben wie mein Eigenes.

Ich glaube, einer meiner größten Fehler ist, dass ich mich von Charlys schlechten Angewohnheiten und permanentes Kämpfen gegen den Reiter viel zu sehr verunsichern und provozieren lasse. Anstatt ruhig zu bleiben und das Trainingsprogramm wie gewohnt durchzuziehen, beginne ich immer ungeduldiger und verärgerter zu werden, so dass ich nur noch unüberlegte, falsche Schritte mache, die weder mir noch Charly etwas taugen.

Außerdem bin ich eine Person, die sehr ehrgeizig ist und somit gerne möglichst schnell viel erreichen möchte. Natürlich ist das nicht in allen Lebensbereichen so, aber in der Dressur ist diese Eigenschaft besonders ausgeprägt ... Leider aber oft auch ziemlich kontraproduktiv. Immer wieder merke ich, dass das Training mit Charly viel besser läuft, wenn ich mich zusammen reiße und mir und dem Pferd nicht zu viel Druck mache. Charly braucht eben seine Zeit, um locker zu werden und ich muss ihm den Weg bis dahin zeigen ohne mich von seinen Unarten aus dem Konzept bringen zu lassen.

Genau aus diesem Grund habe ich mir fest vorgenommen, dass jedes Training genauso verlaufen sollte wie das heute. In der Ruhe liegt die Kraft. Wenn wir so weiter machen, dann schaffen wir es.

rückblick

Zu Begin möchte ich einen kleinen Rückblick der wichtigsten Ereignissen in der vergangenen Zeit online stellen, damit sich auch neue Leser, dich Charly und mich noch nicht so gut kennen, hier zurecht finden.

Juli / August 2009
Alles fing damit an, dass die Besitzerin meiner alten Reitbeteiligung Lady umzog und ihr Pferd natürlich mitnahm. Ich machte mich also erneut auf die Suche nach einer RB und stieß bei meinen Recherchen auf eine unscheinbare Anzeige.

Auf diese Weise lernte ich Charly am 04. Juli 2009 kennen und verliebte mich vom ersten Moment an - mir ist so etwas nie zuvor passiert! - Hals über Kopf in ihn. Noch am selben Tag wurde er meine Reitbeteiligung.

Nach dem Training, August 2009

Zusammen Chillen


September 2009
Wir verbrachten eine schöne Zeit miteinander, wenn auch ich meine Dressurambitionen stark zurück schrauben musste. Auf dem Hof hatte ich keine Möglichkeit auf Unterricht, die Halle war für uns zu klein und auf dem Platz gab es leider keine Spiegel.

Doch Ende September wurde die größte Angst jeder zufriedenen Reitbeteiligung zu meiner Wirklichkeit: Charly sollte verkauft werden.
Ein eigenes Pferd war noch nie für mich in Frage gekommen, doch Charly war auch noch nie irgendein Pferd für meine Familie und mich gewesen. Ich wurde am 01. Oktober 2009 seine Besitzerin.

Charly nach dem Kauf, Oktober 2009

Zweiter Tag auf dem neuen Reiterhof


ab Oktober 2009
Charly und ich wechselten den Hof  und ich begann endlich wieder Reitunterricht auf ihn zu nehmen. Erst dann wurde mir richtig bewusst, wie katastrophal er unter dem Sattel lief und wie tief die Probleme lagen.

Obwohl ich eindeutig damit überfordert war, ihn zu korrigieren, gab ich mein Bestes und holte mir Hilfe von meiner Reitlehrerin und meiner Oma.

Im Bewegungsstall

Nach dem Training, März 2010

Im Bewegungsstall


ab November 2010
Ende des Jahres 2010 traf uns ein schwerer Schicksalsschlag nach dem anderen. Als erstes hatte Charly einen Unfall im Laufstall bei einem Kampf mit einem neuen Pferd. Das Resultat war: Linkes Vorderbein angebrochen. Somit mussten wir das Training einstellen und Charly wurde von seiner Herde getrennt. Für mich begann eine schwere Zeit als, naja, Selbstversorger.

Als Charlys Verletzung endlich wieder verheilt war, kam auch schon die nächste: Fesselgelenkentzündung und später vermutete man auch noch Spat an den Hinterbeinen.

angebrochenes Vorderbein

Fesselgelenkentzündung


April 2011
Nun scheint es wieder bergauf zu gehen mit uns und wir können langsam wieder mit dem Training beginnen. Meine Einstellung zum Reiten auf Charly hat sich jedoch geändert: Ich werde es lockerer nehmen und uns beiden die nötige Zeit geben. Außerdem werden wir Ende April den Stall wechseln.

Spaß auf'm Platz, März 2011

„Pferdegeflüster“

Montag, 4. April 2011

herzlich willkommen

Ich heiße euch nochmals herzlich willkommen auf Herzensangelegenheit. Auf diesem Blog geht es um mein Leben mit Charleston, den ich seit dem 01.10.2009 meins nennen kann. Regelmäßig werde ich hier berichten und Fotos von uns hochladen. Ich würde mich über fleißige Mitleser freuen!

Wir sind übrigends über die Internetadressen charlestonh.blogspot.com und www.herzensangelegenheit.de.ms erreichbar.

Viel Spaß beim Stöbern wünscht
Roberta