Charly beginnt mehr und mehr Probleme zu machen und inzwischen ist es echt nicht mehr lustig. Er ist hengstiger denn je, lässt sich kaum beherrschen und nimmt keine Rücksicht auf niemanden.
Besonders heute und gestern hatte ich große Probleme mit ihm. Er greift die anderen Pferden im Nachbarpaddock an, geht auf den Hengst auf der anderen Seite des Zaunes los und tobt und schlägt in der Box aus, dass es echt gefährlich für jeden ist.
Ich wollte ihn eigentlich erst in zwei Wochen auf dem neuen Reiterhof auf die Koppel stellen. Jedoch ist der jetzige Zustand einfach nicht mehr zu ertragen und so kommt er mir noch vor dem Umzug auf die Weide - in der Hoffnung, dass er sich ein bisschen auspowert.
Das scheint ihm sehr zu gefallen, problematisch ist nur das Runterholen. Wenn man ihn erstmal eingefangen hat, dann ist er kaum zu bändigen. Er ist furchtbar angespannt, dass ihm die Adern aus dem Körper heraus zu quillen drohen, schlägt aus, zieht man Halfter, glotzt, wiehert bewegt sich in allen Richtungen und vorallem nimmt er dabei keine Rücksicht auf sein Umfeld (das ja meistens nur aus mir besteht, denn die meisten suchen bei unserem Anblick das Weite).
Ich habe wegen diesem Pferd bereits zwei Fußnägel in (gar nicht mal so ferner) Vergangenheit verloren. Ich weiß, er meint es nicht böse, aber heute ging es mir echt zu weit. Er ist nicht durch Anschreien und durch Schläge zu zähmen gewesen - Ihn hat es nicht wirklich interessiert. Einfach nach dem Motto: "Ohne Rücksicht auf Verluste". Ich bin echt fuchsteufelswild geworden, denn so geht das nicht. Er hat zu gehorchen und mich zu respektieren, auf mich zu achten, denn ansonsten muss ich echt um meine Glieder bangen.
Der Höhepunkt war heute, dass er mir in seinem wilden, blinden Wahn so rücksichtslos die Karotte aus der Hand geschnappt hat, dass er mir kräftig in den Finger gebissen hat. Da habe ich echt aus Wut und Schmerz angefangen zu beben und letzendlich konnte ich mir Respekt verschaffen (wenn auch nicht ohne Gewalt). Charly ist letzendlich zur "Ruhe" gekommen. Er war zwar nach wie vor sehr angespannt, doch er stand still und schien sich zumindest etwas zu besinnen.
Um noch zu unterstreichen, dass
ich der Boss bin und er sich zu benehmen hat - Bin ich ihn geritten. Er hat ordentlich Pfeffer unterm Po gehabt, aber erstaunlicherweise lief er gar nicht schlecht.
Ich weiß momentan echt nicht, was ihn reitet. Aber das, was in den letzten zwei Tagen abgegangen ist, war echt beänstigend. Ich weiß nicht, ob ich Angst um ihn oder um mich oder um beide hatte und noch habe ... Es ist nicht zu beschreiben.